Soziale Medien wie Instagram und TikTok sind aus dem Alltag vieler Jugendlicher nicht mehr wegzudenken. Doch die intensive Smartphone-Nutzung hat auch Schattenseiten für ihre Gesundheit. Neben sozialen Plattformen begeistern auch Musik- und Videostreaming sowie Gaming.
Soziale Netzwerke ermöglichen Jugendlichen Austausch, Unterhaltung und Kreativität. Sie bieten Zugang zu Informationen und Unterstützung. Doch die ständige Online-Berieselung hat auch Einfluss auf die Psyche der vornehmlich jungen Nutzer. Laut einer forsa-Umfrage fühlen sich 56 % der 12- bis 19-Jährigen bestätigt, wenn ihre Beiträge geliked oder geteilt werden, aber ein Viertel reagiert traurig, wenn Feedback ausbleibt.
Ein weiteres Problem ist Cybermobbing: 20 % der Jugendlichen haben bereits Beleidigungen oder Ausgrenzung im Netz erlebt. Die Anonymität des Internets erschwert den Umgang damit. Kinder können im Online-Netz leicht auf verstörende Inhalte wie Pornografie oder Gewalt stoßen. Erwachsene sollten diese digitale Realität ernst nehmen und sich für die Aktivitäten ihres Nachwuchses interessieren. Gemeinsames Erleben digitaler Medien mit Familie und Freunden fördert den kompetenten Umgang.
Die gesundheitlichen Folgen exzessiver Bildschirmzeiten sind alarmierend. Untersuchungen zeigen, dass Sprach- und Sprechstörungen bei 6- bis 18-Jährigen von 2013 bis 2023 um 53 % zugenommen haben, bei den 15- bis 18-Jährigen sogar um das Doppelte. Rund 8,6 % der Kinder und Jugendlichen waren 2023 betroffen. Auch motorische Entwicklungsstörungen haben um 37 % zugenommen – bei älteren Jugendlichen sogar um 77 %. Eltern sollten daher ihren eigenen Umgang mit digitalen Medien reflektieren, da sie als Vorbilder fungieren. Jugendliche können zudem als Experten eingebunden werden, um den Austausch zu fördern.
Helfrich, J.
Verhalten der „Generation Online“ ist zu einem Krankenkassenthema geworden
Medical Tribune
11/2024